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Wie wir alle nur zu gut wissen und von Anfang an selbst miterlebt haben, gab es seit Anfang 2020 und bis weit in das Jahr 2021 hinein enorme Veränderungen und noch nie dagewesene Herausforderungen in allen Lebensbereichen: Alles, was uns am Herzen liegt, was wir für selbstverständlich halten, was uns Halt gibt, was uns ein Gefühl der Geborgenheit verleiht, wurde in Frage gestellt und beeinträchtigt. Unsere Quellen des Glücks, des Wohlbefindens, des Einkommens, des Wissens, der Erholung und des Zutrauens sind zu Problembereichen geworden. Unsere täglichen Bedürfnisse und normalen Gewohnheiten haben uns in Gefahr gebracht. Und doch scheint nichts menschlicher zu sein, als sich um uns, unsere Familien, Freunde und uns selbst kümmern zu wollen, auch wenn das bedeutet, an einem Ort zu bleiben, unsere Mobilität und persönliche Freiheiten einzugrenzen sowie den Zugang zu den vielen kleinen Freuden des Lebens zu beschränken. Das alles, ohne eine klare Perspektive und Orientierung, die uns ein Gefühl der Zuversicht in die Endlichkeit dieses Zustands gibt. Die Leerstellen in unserem Leben erlauben uns jedoch auch, neu zu bewerten, was für uns wirklich wertvoll sein mag. Entbehrung beweist uns, was am dringendsten ist. Und Abwesenheit zeigt uns, was für uns essenziell ist. Dies sind die Quellen unserer Humanität und die Ressourcen in unseres täglichen Lebens. Des Materiellen sowie des Immateriellen. Bread and Roses. Mit einem wiedergewonnenen Bewusstsein dafür, wer wir sind und was wir wollen, können wir neu beginnen. Der Ursprung einer besseren Zukunft ist immer im Jetzt. Und die Fotografie ist das perfekte Medium, um diesen Moment zu betrachten, die Vergangenheit zu reflektieren und auf das Kommende zu projizieren.

Unser aktuell erweiterter Horizont bietet uns eine enorme Themenbreite. Er löst Hoffnung, Sehnsucht, Vorstellungen und Vorfreude aus. Für die nächsten zwei Ausgaben wird das Fotofestival Lenzburg das Thema Ressourcen untersuchen und einen künstlerischen Ansatz entwickeln, der versucht, den Geist dieses Moments zu erfassen und dafür teilnehmende Fotograf*innen einzuladen. Die vierte Edition des Festivals legt besonderen Fokus auf Fotografinnen und ihre Werke. Es geht um die Aspekte des Frau-Seins und deren prägenden Auswirkungen auf die Welt, in der wir leben.

Das Festival möchte auch in diesem Jahr die Aufmerksamkeit aller – Experten und der Öffentlichkeit – auf ein Thema lenken, das jeden auf einer anderen Ebene berührt. Gleichzeitig sind renommierte Fotografen und aufstrebende Talente dazu eingeladen, ihre Visionen zu teilen. Die von der internationalen Jury ausgewählten Fotos, bestehend aus international anerkannten Expert:innen, werden im öffentlichen Raum und diversen  Kunstzentren der Stadt Lenzburg ausgestellt. Das Fotofestival Lenzburg steht in enger Kooperation mit zahlreichen Institutionen und hat zum Ziel, der Fotografie so viel Raum wie möglich zu geben.

In Folge der ersten Edition 2018 unter dem Motto «Im Wandel» und 2019 zum Thema «Schönheit», hat sich das Fotofestival Lenzburg als echter regionaler Bezugspunkt mit internationaler Ausstrahlung entwickelt. In diesen Jahren wurden mehr als 4200 Bilder von 480 Fotograf*innen zur Teilnahme am Fotowettbewerb aus der ganzen Schweiz und aus über 20 Ländern der Welt eingesandt. Die dritte Edition 2020 fand unter dem Thema «Zeiten unter Druck» statt. Ein Leitsatz, welcher kaum besser zum Pandemiejahr gepasst hätte. Während uns die extrem hohe Anzahl der Ereignisse und Informationen überrollte, forderte ein Wettbewerb aus Be- und Entschleunigung die Gesellschaft emotional heraus.

Die Hauptausstellung des diesjährigen Festivals heisst «The Lives of Women» und zeigt Bilder der amerikanischen Fotografin Mary Ellen Mark. Sie wird seit 20 Jahren erstmals wieder in der Schweiz gezeigt – im Stapferhaus, das kürzlich mit dem Europäischen Museumspreis ausgezeichnet wurde. Die grosse Neuheit am Fotofestival Lenzburg 2021 ist die Open-Air- Ausstellung der prämierten Bilder des namhaften SONY World Photography Awards. Mit kuratierten Gruppen- und Einzelausstellungen, Führungen und begleitenden Veranstaltungen bietet die 4. Edition des Festivals zahlreiche Möglichkeiten der Begegnung und des Austauschs zwischen Teilnehmenden und Festivalbesucher:innen.

Gerne teilt das Fotofestival seinen Wert mit institutionellen, technischen und kulturellen Partnern. Wir freuen uns über Ihr Interesse an einer Zusammenarbeit oder Unterstützung. Senden Sie einfach ein E-Mail, wir treten mit Ihnen in Kontakt: info@fotofestivallenzburg.ch